2 Monate im Bus: Hitze!!!!!
Nun sind wir schon 2 Monate in Spanien unterwegs und wir sind etliche Kilometer sowohl an der Mittelmeerküste entlang gedüst, als auch im Landesinneren bergauf und bergab geholpert. Nachdem wir die Südspitze der Iberischen Halbinsel passiert hatten, wollten wir an sich weiter an der Atlantikküste Richtung Portugal fahren, und auch das ganze Landesinnere abklappern. Obwohl wir recht flott unterwegs waren, meistens auch nur eine Nacht an einem Ort, haben wir es aber nicht geschafft, alles von Andalusien anzuschauen, weil wir die Höllenhitze nicht mehr ausgehalten haben. Ausgerechnet wir!!!! Wir sind normalerweise echt hitzeresistent und mögens eher warm als kalt. Aber das war uns eine Spur zu dolle.
Unser Innenthermometer fällt ab 50 Grad aus und es hat oft gestreikt! Solange man fährt, gibt’s natürlich ein kühles Brischen von der Klimaanlage, aber wehe man bleibt stehen!
Einen schattigen Parkplatz zu finden ist kaum möglich, sodass der Bus dann oftmals stundenlang in der brutzelnden Hitze steht. Ja und alles was im Auto ist, fängt dann auch an zu brutzeln. Da wäre mal die Handseife, das Spüli, das ganze Desinfektionszeug und überhaupt das fließende Wasser, das durchaus heiß aus dem Hahn kommt! Die Kleidung in den Schränken ist so warm, dass man die auf keinen Fall anziehen möchte oder alles ist sofort wieder durchgeschwitzt.
Die Cremes, Duschgel, sogar kühlende Salben – alles ist superflüssig und warm bis heiß; selbst die Zahnpasta! Ja und dann gibt’s ja noch den Kühlschrank, der angesichts der heißen Außentemperatur einfach mal seinen Geist aufgibt, weil die Batterie es einfach nicht schafft. Um uns den Magen nicht zu verderben, kochen wir seit einiger Zeit nichts mehr, so sind wir fast ganz gechillt, wenn wir jeden Abend den fast leeren Kühlschrank lediglich von der angestauten Nässe befreien müssen.
Nach 3 Monaten: Es könnte wärmer sein ….
Ja, Leute und schwuppdiwupp ist ein weiterer Monat vergangen und man glaubt es kaum: Wir frösteln etwas in Galicien. Zwischenzeitlich haben wir fast schon Ende August und seit einigen Wochen düsen wir im Nord-Westen Spaniens, in Galicien umher. Alles in allem sind wir sehr überrascht, dass es hier im Landesinneren ähnlich grün wie in Deutschland und an der Küste wie in Irland oder auch in Schottland aussieht. Nicht dass wir dort schon gewesen wären, aber hier gibt’s leckeres braunes (tostada) Bier ohne Schaum, Dudelsack-Gejohle, viel Steilküste und viele Wanderer. Schafe gibts natürlich auch, aber nicht so viele, wie Wanderer. Wobei die Wanderer hier nicht irgendwelche Typen sind, die in der Gegend herumlaufen, sondern es handelt sich hierbei um Pilger. Ja, Pilger sind hier in fast jedem Ort zu sehen und je näher man an Santiago de Compostela kommt, desto fertiger sehen die Leute aus, die sich die Straßen entlangschleppen.
Es gibt Leute, die fast ein ganzes Haus auf dem Rücken schleppen, aber auch andere, die grade mal Platz für eine Wasserflasche in ihrer Tasche haben. Logisch lässt sich letztere Gruppe einfach ihre Koffer von Herberge zu Herberge bringen. Uns scheint, dass Galicien zum Großteil vom Pilger-Tourismus lebt. Manchmal tun uns die Gestalten am Wegesrand schon leid, aber getrampt ist bisher keiner, sonst hätten wir schon Platz gemacht in unserer NENE.
Das ist ja übrigens unser Kennzeichen: NEN-E 112. Dass wir dieses Kennzeichen gewählt haben, ist – wie fast alles, was wir machen – einigermaßen durchdacht. NENE heißt Kleiner/Schätzchen auf deutsch. Komischerweise mussten wir ausgerechnet auf italienische Surfer am Praia de Baleo bei Valdovino in A Gabeira treffen, die endlich mal unser Nummernschild zu würdigen wussten 🙂 Deren extreme Begeisterung für unseren Bus können wir allerdings immer noch nicht so richtig einordnen. Die haben zu fünft vor unserem Nummernschild gepost und wollten gar nicht mehr weggehen. Seltsam. Heute wissen wir immer noch nicht, was die geritten hat oder was NENE auf Italienisch bedeuten könnte, denn verständigen konnten wir uns nicht wirklich. Vielleicht wollten die uns auch einfach nur veräppeln oder der extreme Wellengang hat denen zugesetzt oder das alkoholfreie Bier, das die coolen Bürschchen in der Hand hatten …
Nach etwas über 3 Monaten im Tourbus: Heute, 21.08.2021
Gerade stehen wir auf einem „Entsorgungsplatz“ östlich von Santiago de Compostela und schon wieder fliehen wir vor dem Wetter. Gestern in Santiago war es neblig, und voller – auch betrunkener – Pilger, heute ists kühl, wolkig und grau und selbst die neben uns blökenden Schafe können uns nicht zum Bleiben in Galicien überreden. Wir wollen uns auf nach Asturien machen, ein neues „Bundesland“ im Nordosten Spaniens erkunden. Wenn wir viel Glück haben, wird’s nördlich etwas sonniger, dann fahren wir nochmal in der Nähe von Ribadeo vorbei. Das war der für uns schönste und interessanteste Abschnitt in Galicien. Die Playa de Catedrals ist der Hammer und der Oberhammer ist, dass man sich für den Strand Tickets holen muss und zwar im Internet und zwar weit vorher. Durch die Ebbe kann man dort zwischen aus dem Sand ragenden Felsen herumlaufen, die wie Kathedralen aussehen, wenn die Flut kommt, ist der Strand fast weg.
Klaro hatten wir keine Tickets. Kann ja keiner ahnen. Den Strand haben wir trotzdem – kurz vor der Flut betreten und schnell ein paar Fotos gemacht.
Nun zurück zur momentanen Situation:
Vorgestern war Waschtag und leider leider leider war diesmal der Wäschetrockner im Waschsalon so heiß, dass die meisten unserer Klamotten recht mitgenommen wirken. Im Grunde sehen wir ja eh schon so aus, wie man sich das nach 3 Monaten wohnen im Camper vorstellt. Jetzt laufen wir auch noch in zu engen T-Shirts und mit ausgeleierten Hosen herum. Aber sicherlich kommt die nächste Stadt bestimmt auf unserer Tour. Bis dahin gehen wir halt nur im Dunkeln raus oder einfach bauchfrei.
Hier ein paar Bilder aus Galicien
Wieder ein wunderschöner Reisebericht, danke das ihr uns teilhaben lasst
Wie schön, dass dir unser Bericht gefällt. Muchas gracias für deinen Kommentar, Daniela!