Von schräger Musik, jaulenden Hunden und ausgefuchsten Bettlern
Von schräger Musik, jaulenden Hunden und ausgefuchsten Bettlern

Von schräger Musik, jaulenden Hunden und ausgefuchsten Bettlern

In unserem letzten Beitrag haben wir euch einen Link zu findpenguins.com/duopoli gesetzt, sodass ihr sicherlich mitbekommen habt, dass wir nun schon seit ein paar Wochen in Andalusien herumdüsen. Viele Orte besuchten wir schon zum wiederholten Mal, aber das ist uns wurscht. Wir sind immer noch total begeistert von Land und Leuten. Keine Ahnung, ob das so bleibt. Momentan fegt ein Sturmtief über ganz Spanien, mit viel Regen und wir trotzen gerade in Conil de la Frontera – (nahe bei Cádiz) dem Wetter. Im Grunde ist es nicht sooo dramatisch, viel Zeit im Camper zu verbringen, da wir immer genügend zu tun und zu üben haben. Momentan ist Karlheinz etwas aufgeregt, da er Anfang März in Valencia mit einem international zusammengewürfelten Ensemble konzertiert. Eine amerikanische Komponistin (Belinda Reynolds), die gerade nach Valencia ausgewandert ist, präsentiert zum ersten Mal in Spanien ihre Kompositionen in Ensembles verschiedener Besetzung. Die Musik ist ganz schön schräg für unsere mozartverwöhnten Ohren und so suchen wir uns – immer wenn Karlheinz speziell diese Stücke übt – eher einen Platz, der fernab von allem ist. Sicherlich müsste das nicht sein, jedoch gibt es in Spanien so viele Hunde, die täglich Gassi geführt werden und die jaulen dann teilweise, wenn sie an unserm Auto vorbeikommen. Und wenn einer erst anfängt zu jaulen, stimmt der Chor aus allen Gassen unisono ein.

Heute hatten wir aber noch eine besondere Begegnung: Ein ziemlich verbeulter Pkw parkte direkt neben uns umständlich ein – obwohl die ganze Parkplatzreihe leer war – und eine dunkelhaarige Frau, etwa um die 40 Jahre, mit blauer Lederjacke stieg aus. Sie schaute recht ungeniert zu unserem Fenster rein und als sie Karlheinz da sitzen sah, klopfte sie an die Tür. Sie wirkte etwas aufgeregt. Logisch haben wir – oder vielmehr Karlheinz – die vordere Autotür aufgemacht und sie hat gleich gefragt ob er englisch spreche. Mich hat sie nicht gesehen. Sie bat vielmals um Entschuldigung, aber sie brauche unbedingt 4 oder 5 Liter Benzin. Hmm… Dann hat sie gesagt, dass sie eigentlich 5 Euro bräuchte um Benzin zu kaufen, allerdings müsste sie auch Essen kaufen und sie wohne etwas weiter am Strand von El Palmar (das ist ca. 5 km entfernt). Ich habe gelacht und da hat sie mich auch bemerkt. Wir haben abgelehnt ihr das Geld zu geben und sie ist sofort in ihr Auto gestiegen, die Parkreihe weiter entlang gefahren und hat vor einem anderen Camper angehalten. Vor dem hat sie so lange gehupt, bis ein Mann ausgetiegen ist. Aber wir glauben, er hat sie auch abgewiesen.

Ja, normalerweise sind wir eher gutgläubig und eigentlich geben wir fast jedem Bettler etwas (kommt aber schon auf sein Verhalten an). Aber genau hier in Conil de la Frontera hatten wir auch im vergangenen Jahr so eine Begegnung, die ich euch noch schnell erzähle:

Im Januar 2024 waren wir das erste Mal in der schönen Stadt am Atlantik und sicherlich hat man uns angesehen, dass wir Touristen sind und uns nicht auskannten. Ein Mann in Joggingkleidung kam schnaufend auf uns zugerannt und wirkte verzweifelt. Er fragte, ob wir englisch sprechen, was wir bejaht haben. Dann hat er in relativ schlechtem Englisch gesagt, dass ihm das Benzin ausgegangen sei und er so unglücklich auf der Straße stehe, dass die Polizei ihn abschleppen will. Er müsse unbedingt Benzin besorgen und er habe kein Geld dabei, ob wir ihm 5 € geben könnten. Da wir eh skeptisch waren, haben wir ihm noch Fragen gestellt, wo die Tankstelle sei, ob wir ihn hinbringen sollen und wo sein Auto stehe. Er hat an sich recht direkte Antworten gegeben. Karlheinz sagte zu mir, dass das ein Fake wäre, aber ich dachte echt, dass der arme Kerl Hilfe brauche. Was sind da schon 5 Euro. Ich hab das Geld rausgekramt, er schnappt es sich, bedankt sich knapp und joggt um die nächste Ecke herum. Tja – nur in der Richtung lag also wirklich keine Tankstelle. Wir sind ihm noch nachgegangen, aber der Typ war wie vom Erdboden verschluckt und wir haben uns ganz schön geärgert, dass wir auf das Theater reingefallen sind. Trotzdem waren wir schon ein bisserl beeindruckt, was Bettler heutzutage so draufhaben und vor allem, wie sie gekleidet sind.

Und dann heute die Begegnung mit der Dame in der Lederjacke!! … Also ehrlich gesagt, sind wir uns gar nicht mehr so sicher, ob sie wirklich nur 5 Euro abgreifen wollte oder ob sie eine Prostituierte auf Kundenfang war. Wer fährt denn mit dem Auto herum und sagt, er braucht Benzin????

Also eines ist gewiss: Wir bleiben wachsam und auf jeden Fall offen für schräge Geschichten.

Hier sind ein paar (viele :)) Bilder aus dem Januar – diesmal auf besonderen Wunsch auch vergrößerbar.