Rein zufällig haben wir schon vor längerer Zeit herausgefunden, wie man trotz mangelnder Bewegung, weil man ja ständig am Fahren und somit Sitzen ist, den ganzen zusätzlichen Speck wieder verliert:
Was wir noch vor 2 Monaten mit einem Achselzucken abgetan haben, hat nun doch einen wichtigen Stellenwert in unserem Vanlife-Leben angenommen; nämlich, dass unser Bus auch wirklich gerade steht (wenn er nicht grade fährt …)
Logisch haben wir uns – wie man das macht – Auffahrtkeile gekauft, die dafür Sorge tragen sollten, dass wir auch auf unebenem Grund gerade stehen, schlafen und leben können. Auf diese Keile muss der Bus mit Vorder oder/und Hinterreifen drauffahren, um im Optimalfall dann komplett eben zu stehen. Das sollte gut sein, damit das Öl in der Pfanne nicht nur in einer Ecke brutzelt, damit das Spülwasser auch im Becken bleibt, damit man nicht wie Rumpelstilzchen nur immer die Belastung auf einem Bein hat, und natürlich auch für das angenehme Schlafklima; ganz zu schweigen von der Sitzposition auf dem WC, die ja ehedem schon einem Einzel-Sumo-Wettkampf gleichkommt.
Eines Abends, als wir einen besonders schönen aber total abschüssigen Stellplatz mit Blick auf einen besonders schönen See gefunden haben, packten wir endlich mal unsere neuen Keile aus. Nach 30 Minuten rauf- und runterfahren, lautstarken Diskussionen, Umplatzieren der Keile, Aufheulen des Motors und dann noch Downloaden einer neuen Wasserwaage-App, weil wir sicher waren, dass unsere Wasserwaage defekt ist, befanden wir die Keile für untauglich und packten sie wieder weg. Logisch waren wir beide stinkig und so blieb das Auto einfach so stehen wie es stand und zwar so, dass sich die Schiebetürseite und somit die Küchenzeile und auch das Kopfteil unseres Bettes Richtung See nach unten neigte. Ich kam mir vor wie ein Seemann, als ich die Zutaten für unser Abendessen aus dem Kühlschrank holte und sie auf den Herd legte. Leider sollte es an dem Tag eine Gemüsepfanne mit „rundem“ Gemüse geben. Als die Zwiebel aus dem Auto und den Abhang hinunterkullerte, lachte ich noch. Nachdem dann aber Zucchini und Aubergine der Vorhut seelenruhig folgten, war ich total sauer, auch wegen meiner offenbar nicht vorhandenen Reaktionsfähigkeit. Logisch musste Karlheinz den Abhang hinunterklettern um unser Abendessen zu retten. Was tut man nicht alles, für ein friedliches Miteinander 🙂 … Leider konnte er das Gemüse nicht bergen, denn es war nicht einfach in der unberührten Wildnis gelandet, sondern da, wo andere ihre Notdurft verrichtet haben. Brrrr…. Mahlzeit. Logisch ließ ich meinen Zorn nicht an meinem Mann aus, der schweißüberströmt wieder in den Bus kletterte, sondern an der Knoblauchknolle, die ich grimmig zerpflückte und in hohem Bogen über den Abhang schmiss. Und das war richtig blöd, denn die Nudeln mit Tomatensoße schmeckten total fad.
Tatsächlich ist es uns noch öfter passiert, dass Zwiebeln aus dem Auto gerollt und spurlos verschwunden sind; wer weiß, was wir bisher sonst noch so verloren haben, ohne es zu merken. Auch so kann man Spuren hinterlassen 🙂
Was uns dann an jenem Stellplatz aber wirklich total genervt hat, war die Nacht. Während unsere Beine und Füße nach oben ragten, rutschte unser Kopf so weit an die Wand, dass uns fast die Halswirbelsäule gebrochen wäre.
Ständig schliefen uns Hände, Arme und Beine ein, wir selbst aber nicht. Irgendwann dann morgens gegen 4.00 Uhr konnten wir nicht mehr und sind mit steifem Nacken und ziemlich derangiert weitergefahren. Die Auffahrtkeile haben wir zwischenzeitlich nur noch ein weiteres Mal ausprobiert und glauben, dass es womöglich an dem fehlenden Camper-Gen liegt, dass die uns nicht taugen oder an zu viel vorhandenem Abenteuerer-Gen, das uns zwingt auch mit der unmöglichsten Situation klarzukommen.
P.S. Besonders herausfordernd ist es auch, stehend im schiefen Bus zu proben. So können wir uns noch besser auf künftige extrem schräge Konzert(e)locations oder –gegebenheiten vorbereiten.
Der Gemüsepfannenbaum müsste im übrigen im nächsten Jahr dann nördlich von Malaga, am Stausee Guadalhorce, am Caminito del Rey zu bewundern sein. Die folgenden Bilder sind auch von dort, so könnt ihr ihn locker finden 🙂
Auffahrkeile! Darauf wäre ich nie gekommen. Vielleicht kann man die ja im nächten Konzert in Deutschland mit einbauen. Konzert am Weinberg mit Auffahrkeilen. Gott weiß, für was die gut sind!
Gemüsepfannenbäume tragen übrigens außerordentlich gute Früchte! Nahrhaft, vitaminreich und kalorienbewusst! Was will man… Meer! Apropos Meer: Viel Spaß am Atlantik!
Geile Bilder!
Ja, das ist keine schlechte Idee, Konzerte im Weinberg zu geben. Während wir Musiker ganz locker auf unseren Auffahrtkeilen stehen (fast wie ABBA damals ) sitzt das Publikum bergsbwärts. Das trainiert dann auch die Beinmuskeln und wir könnten ein Sport-Konzert draus machen.
Mensch, der Oberknaller wäre, wenn der letzte, der noch sitzt, als Gewinn einen eigenen Gemüsepfannenbaum aus seinem Auto schneißen dürfte
Du merkst, Spaß haben wir (fast) immer, hoffentlich auch weiterhin am etwas kühleren Atlantik