Eine Wünschelrute wäre nicht schlecht
Eine Wünschelrute wäre nicht schlecht

Eine Wünschelrute wäre nicht schlecht

Seit fast 14 Tagen schlafen und wohnen wir nun schon im Kastenwagen, davon eine Woche in Spanien und irgendwie will sich noch keine Routine einstellen. Die Suche nach irgendwelchen Dingen, die man aber ganz ganz sicher mit dabei hat, nimmt ebenso viel Zeit in Anspruch, wie die Suche nach Wasser und Entsorgungsstationen. Von der Suche nach einem Stellplatz ganz zu schweigen.

Im Grunde bestimmen gerade die Wasserstellen und Entsorgungsmöglichkeiten, die es nicht soooo flächendeckend außerhalb von Campingplätzen gibt, unsere momentane und vermutlich auch künftige Route. Auf diese Art und Weise kommt man tatsächlich durch Städtchen und Dörfer, die vermutlich noch nie jemand per Pkw besucht hat; weil es da ja gar nichts gibt!! Dramatisch wirds echt, wenn die WC-Kassette voll ist und man dringend mal muss … Phuuuuu!!! Und wenn wir dann mit Höchstgeschwindigkeit die kurvigen engen Straßen entlangrumpeln, um schneller anzukommen, ist das nicht wirklich erleichternd. Und ihr glaubt es nicht, wie dankbar man dann ist, wenn die Rumpelstraße in eine ordentlich geteerte Straße übergeht. Herrlich!

Die tägliche Übungs-Routine eines Musikers mit den oft sehr abenteuerlichen Herausforderungen des Wohnmobil-Lebens in Einklang zu bringen, ist uns noch nicht wirklich gelungen. Oft halten wir an echt tollen Plätzen mit Hammer-Aussicht an, um eine Probe zu wagen – auch schon mal hoch oben in den Bergen auf einem Seitenstreifen mit spektakulärem Blick – aber wir sind ständig durch irgendetwas abgelenkt. Mal donnern die Autos vorbei, dann machen wir Jagd auf ein Insekt, der Wind bläst dermaßen, dass das Auto total durchgeschüttelt wird oder nagender Hunger erinnert uns wieder an die schönen Seiten des Nomadenlebens: Tun und lassen zu können, was man will. Dann packen wir nach ein paar Musikstücken die Instrumente einfach wieder weg, denn wer will schon mit knurrendem Magen „arbeiten“?

Auf die Art und Weise vergehen die Tage wie im Flug – immerhin wissen wir nun schon ganz genau, wie wir unsere Instrumente aufbauen und die Notenständer im Auto platzieren müssen, ohne dass anwesende Personen oder – noch schlimmer – die Noten auf die Straße fallen. Der Sound in so einem Kastenwagen ist übrigens nicht der Brüller; aber die Lautstärke um so mehr!

Jetzt schreiben wir nur von unseren Schwierigkeiten! Dabei haben wir so viel Spaß und sind schon total weit gekommen! Zwischenzeitlich sind wir die Costa Brava entlanggefahren, im Landesinneren in den Bergen herzumgekurvt und sind gestern in der Region Vinaròs, unserer alten Heimat, angekommen. Totales Glück hatten wir wieder einmal, als wir uns im Ebro Delta einen Parkplatz für die Nacht gesucht und auch gefunden haben. Und ihr werdet es nicht glauben, wir standen tatsächlich inmitten einer Flamingo-Kolonie – naja sie haben uns nicht wirklich als Familienmitglied willkommen geheißen, aber die Tiere waren doch recht nah im Vergleich zu vor einigen Jahren, als wir ihnen mit unseren Fotoapparaten kilometerweit hinterhergekeucht sind.

Und gestern abend sind wir mitten in eine Polizeirazzia in Vinaròs geraten! Noch bevor wir zum Bestellen in einer Bar kamen, stürmten etwa 10 harte Jungs der Guardia Civil rein und umstellten mit finsterem Blick alle Tische mitsamt den Gästen. Menno!!! Wir waren vielleicht erschrocken! Dann rannte noch ein wie Columbo aussehender kleinerer Polizist hinter einem ins Lokal stürmenden Schäferhund her, der Hund rannte rein und raus, rein und raus und dann auch noch an jeden Tisch und schleifte Columbo an der Leine hinter sich her. Eine Frau wollte ihr Smartphone zücken, das wurde sehr bestimmt unterbunden und eine andere Frau wollte gehen, das durfte sie auch nicht. Keine Ahnung, was die gesucht haben. Vermutlich Drogen? Nachdem unser Spanisch alles andere als gut ist, waren wir doch recht angespannt. Völlig idiotisch, aber wir haben uns tatsächlich Gedanken gemacht, ob die uns suchen, weil wir falsch geparkt haben. Ja, ja lacht nur!!!! Das Hirn setzt manchmal aus, wenn man es brauchen könnte. Jedenfalls haben wir in einem Zug unser alkoholfreies Bier runtergestürzt und fluchtartig das Lokal verlassen – natürlich ohne Essen. Gott sei Dank waren die Supermärkte so spät abends noch offen und wir konnten genügend Bier erstehen, um den Schock zu verdauen. Bei der anschließenden Stellplatzsuche waren wir dann doch etwas vorsichtiger.

Nun haben wir wieder so viel berichtet, dass wir gar nicht glauben können, dass wir erst so kurz unterwegs sind. Heute nacht stehen wir wieder im Nachbarort von Vinaròs, in Cases de Alcanar ganz ganz ganz direkt am Meer und vermutlich düsen wir morgen weiter Richtung Valencia. Natürlich wird auch weiterhin die Suche nach Wasser unsere Route bestimmen und wir freuen uns auf unentdeckte Örtchen.

Bleibt fit, fidel und gesund und wir tun das ebenso! Hier wieder ein paar Eindrücke von unserer Reise der letzten Woche.