Also wir haben jetzt Anfang Juni und während ich das schreibe, hats draußen 35 Grad und drinnen 43. Ich kann mich draußen nicht konzentrieren, wegen der streunenden Katze, die mich ständig anfaucht und den riesigen Ameisen, die gerne meine Beine erforschen würden. Nö – dann lieber 43 Grad ertragen. Der Naturbursche in mir ist erst noch im Werden 🙂
Wir haben uns die ganze Zeit vor unserer Tour auf die allumfassende Wärme in Spanien gefreut und merken jetzt, dass so eine drückende Wärme im engen Wohnmobil nochmal ne ganz andere Nummer ist. Insofern versuchen wir eher schattige Plätze für eine Pause oder als Stellplatz für die Nacht anzusteuern, was echt total schwierig ist. Aber nachdem wir so planlos durch die Lande fahren, sehen wir auch vieles, wo andere gar nicht hinkommen. Gestern (07.06.21) am frühen Abend haben wir einen total schönen Platz gefunden. Eine wunderschön hergerichtete Eremita mit einem lauschigen Park und sogar Wasser! Keine Sau war irgendwo zu sehen – kein Auto, nix. Wir dachten, dass wir irgendwo in der Pampa gelandet sind, wo nie jemand hinkommt. Nachdem das Kapellchen so gepflegt war, hätten wir uns aber denken können, dass das nicht nur für uns gemacht wurde. Kaum wurde es dunkel, kamen erste Sportler vorbei, dann Wanderer, die sich im lauschigen Park ausgeruht haben, dann Gassi-Geher, dann kamen die Jugendlichen mit aufheulenden Motoren und jagten über den Schotterplatz, auf dem wir standen und plötzlich stand unser Bus mitten im Geschehen; alle schielten zu uns rüber, weil wir wohl auf dem Platz parkten, auf dem sie sich sonst trafen. Kann ja keiner ahnen! Logisch haben wir die Karre nochmal angeschmissen und haben ordnungsgemäß an der Straße geparkt.
Irgendwann war auch alles ruhig und wir konnten ganz normal schlafen – wenn man bei 40 Grad überhaupt normal schlafen kann.
Ja und heute morgen fahren wir aus unseren Betten hoch, weils plötzlich neben unserem Bus piept. Als wir rausgucken, fährt tatsächlich direkt neben uns ein Bagger rückwärts und zwar weil der die Straße aufreißt! Also er hatte die Straße schon aufgerissen und zwar direkt bis zu unserem Bus! Das kann doch keiner ahnen – gestern erst noch total leere Landschaft, dann voller Menschen und plötzlich hat diese Handvoll Dorfbewohner auch noch nen Bagger, der alles niedermäht!
Ein paar Nächte zuvor hatten wir auch ein eher dämpfendes Erlebnis. Nach längerer Hin- und Hergurkerei in einem kleinen Ort nördlich von Granada, haben wir endlich einen tollen und total leeren Parkplatz auf der Straße vor einem Seniorenheim gefunden. Kaum hatten wir den Motor aus, kam ein Rettungswagen und hielt vor dem Tor zum Heim und direkt vor unserer Windschutzscheibe. Nach nur kurzer Zeit kamen die 3 Sanitäter wieder heraus und fuhren weg. Da wir direkt vor dem Heim standen, wollten wir am nächsten Tag eine Probe im offenen Bus machen, damit die Senioren die Musik hören können.
Ja, da wurde aber nix draus. Kaum war morgens um 6.30 Uhr der Rasenmäher-Mann mit seiner Arbeit fertig, parkten binnen kürzester Zeit mindestens 20 Autos vor, neben und hinter uns, was uns so früh schon erstaunte. Es ging zu wie in einem Bienenstock und als dann auch noch eine Messe per Lautsprecher aus dem Seniorenheim in die sicherlich sehr weite Umgebung und damit auch in unseren Bus übertragen wurde, war klar, dass wir da gerade keine Musik machen konnten. Leider waren wir gezwungen auf dem Parkplatz auszuharren, da wir doch ein wenig eingeparkt waren.
Aber wir haben ja Zeit! Nach gefühlten fünf Stunden, drei Bechern Kaffee, mindestens zwei Wutanfällen aus denen hervorging, wer von uns nun die Schuld daran trug, dass wir da auf einem Firmenparkplatz festsaßen und der festen Absicht, nie wieder darauf hereinzufallen, etwas für unbewohnt, leerstehend oder unbenutzt zu halten, war alles vorbei. Ein Leichenwagen fuhr aus dem Heim und die Trauergemeinde mitsamt ihren Autos hinterher.
Wie ihr merkt, sind seither schon ein paar Tage vergangen und recht viel schlauer sind wir doch nicht geworden 🙂
Hier haben wir wieder ein paar Bilder für euch.